Sparen mit dem Mehrkontenmodell

Einige Menschen versuchen am Ende des Monats zu sparen, was halt in dem Monat übrig geblieben ist. Dass dies nicht funktioniert wird natürlich sofort klar. Während des Monats geben Sie unbegrenzt Geld aus und schauen einfach mal, ob es am Ende des Monats noch zum Sparen reicht…

Sinnvoller ist es deshalb bereits zu Beginn des Monats zu sparen und sich selbst zu budgetieren. Wenn Sie Ihr gesamtes Geld dann aber nur auf einem Konto liegen haben, wird das sehr schwierig. Daher empfehle ich Ihnen ein Mehrkontenmodell. Das ist sicherlich nichts neues und jeder hat seine eigene Ausprägung dazu. Ich möchte Ihnen hier einmal meinen Vorschlag einer Ausprägung für ein Mehrkontenmodell vorstellen.

Zunächst einmal vorweg: Bankkonten bei der Sparkasse vor Ort kosten inzwischen nicht unerheblich hohe Kontoführungsgebühren. Ich empfehle daher das Online-Banking. Hier gibt es eine große Auswahl an Konten, die teilweise mehr Zinsen bieten als die Hausbank. Vor allem sind Konten bei Direktbanken in der Regel jedoch kostenlos. Ich empfehle hierzu gern die 1822direkt, die ich selbst auch nutze und mit ihr durchweg positive Erfahrungen gemacht habe. Dahinter verbirgt sich übrigens die Frankfurter Sparkasse, falls Ihnen der Name zu unseriös klingt. Dort bekommen Sie aktuell sogar noch einen Bonus, wenn Sie ein Konto eröffnen. Das Konto ist nicht nur kostenlos, sondern Sie können auch an allen Geldautomaten der Sparkassen kostenlos Bargeld abheben.

Als Basiskonto nutzen Sie das Eingangskonto, dies sollte ein Girokonto sein auf das Sie alle Ihre Einnahmen fließen lassen. Egal aus welcher Quelle Sie Einnahmen beziehen, Sie lassen sie auf dieses Konto gut schreiben.

Von hier aus verteilen Sie nun per Dauerauftrag Ihre Budgets auf die Konten, die ihrem Zweck entsprechen. Nutzen Sie hierfür unbedingt Daueraufträge! Dies erleichtert Ihnen die Arbeit und automatisiert Ihr System, so dass Sie automatisch sparen. Sollten Ihre Einnahme schwanken, kann sich dies per Dauerauftrag schwierig darstellen. Erstellen Sie dann die Daueraufträge entsprechend Ihrem Mindesteingang und schauen Sie jeweils am 10. des Monats auf das Eingangskonto, um alle dort zusätzlich eingegangenen Einnahmen direkt auf Ihr Sparkonto zu transferieren. Warum am 10. eines Monats? Bis dahin sollten alle Einnahmen eingegangen sein und Sie haben einen regelmäßigen Rhythmus hierfür.

Legen Sie zusätzlich zum Eingangskonto nun mindestens die folgenden Konten an: Lebensunterhalt, Spaßkonto, Sparkonto.

Für Ihren täglichen bzw. monatlichen Lebensunterhalt legen Sie ein Girokonto an. Schauen Sie hierzu einmal Ihre Kontoauszüge der letzten Monate durch und berechnen Sie wie viel Sie wirklich monatlich zum Leben brauchen! Verteilen Sie dieses Budget nicht mit der Gießkanne! Denn alles was Ihnen zur Verfügung steht, geben Sie auch aus! Denken Sie einmal an Ihre Zeit in der Ausbildung oder im Studium zurück: Vermutlich sind Sie damals mit deutlich weniger Geld ausgekommen als heute. Mit steigendem Einkommen wachsen auch die Ausgaben. Wenn Sie sich hier aber vernünftig budgetieren, steigt mit den kommenden Gehaltserhöhung der Sparbetrag und nicht die Ausgaben. Setzen Sie sich für Ihr Lebensunterhalt-Konto also ein realistisches Budget.

Auf dem vorherigen Konto befindet sich nun nur Ihr Budget für die unbedingt notwendigen Ausgaben. Wenn Sie sich einmal etwas gönnen möchten, benötigen Sie hierfür ein Spasskonto. Dieses sollte, damit Sie damit Ihre Ausgaben direkt begleichen können – ebenfalls ein Girokonto sein. Setzen Sie sich auch hier ein vernünftiges Budget. Achten Sie aber im Voraus darauf, ob Sie sich wirklich so viel gönnen müssen? Vielfach reichen hier schon 50-100 Euro im Monat, um seinem Hobby nachzugehen oder ab und an mal ein Bierchen zu trinken. Wie hoch das Budget für Sie sein muss, müssen Sie selbst entscheiden. Klar ist jedoch: Je mehr Sie sich gönnen, umso weniger werden Sie sparen!

Nun kommen wir zum wichtigsten Konto, dem Sparkonto: Wir beginnen mit einem einfach Modell in dem Sie nur ein Konto zum Sparen verwenden. In der Realität sollte dies deutlich komplexer aussehen. Dazu aber später mehr.

Legen Sie sich hier möglichst ein Tagesgeldkonto an und überweisen Sie durch einen Dauerauftrag zu Beginn des Monats immer einen festen Betrag von Ihrem Eingangskonto auf dieses Konto. Aktuell spricht tatsächlich nicht mal etwas dagegen auch hier ein Girokonto zu nutzen, da die aktuellen Zinsen (September 2017) im Keller sind. Prinzipiell sollte das Konto aber möglichst viele Zinsen abwerfen.

Wenn Sie dieses Prinzip umgesetzt haben, werden Sie monatlich verfolgen können wie Ihr Sparguthaben immer weiter anwächst. Natürlich ist ein einfaches Sparkonto nicht das Ende der Fahnenstange, sondern sollte durch Aktien und andere Anlagemöglichkeiten ergänzt werden. Dies werden wir zu einem späteren Zeitpunkt näher beleuchten.

Was ich Ihnen jedoch bereits jetzt empfehlen möchte, ist ein zweites Sparkonto. Und zwar sollten Sie Ihre Sparbeträge differenzieren: Ein Sparkonto sollte Ihrer Zukunft dienen: Hausbau, Altersabsicherung, …

Das zweite Sparkonto sollte Ihre Gegenwart absichern. Dies ist das zunächst wichtigere Konto, das Sie unbedingt so schnell wie möglich füllen sollten. Stellen Sie sich vor Sie werden morgen für längere Zeit krank oder werden gekündigt. Dann haben Sie vermutlich Sorgen genug, um sich um Ihre Krankheit zu kümmern oder einen neuen Job zu suchen. Wenn Sie sich nun noch Sorgen um Ihre finanzielle Absicherung machen müssen, werden Sie schlaflose Nächte bekommen. Die Versicherungsgebühren und die Raten für das Haus laufen schließlich weiter. Ebenso muss das Essen aus dem Supermarkt bezahlt werden. Wenn Sie hierfür keine Rücklagen gebildet haben, kommen Sie sehr schnell in eine finanzielle Schieflage. Errechnen Sie daher jetzt einmal wie viel Geld Sie benötigen, um einen gewissen Zeitraum ohne jedes Einkommen weiterleben zu können. Wie lang dieser Zeitraum sein muss, steht Ihnen frei, ich empfehle jedoch mindestens einen Zeitraum von 6 Monaten abzudecken. Wie hoch Ihre monatlichen Ausgaben sind, haben Sie ja bereits weiter oben für das Lebensunterhalt-Konto errechnet. Multiplizieren Sie diesen Betrag nun ganz einfach mit der Anzahl der Monate, die Sie abgesichert sein möchten. Vergessen Sie dabei Raten für Ihr Haus etc. nicht! Ob Sie von diesem Betrag nun etwaige Einnahmen durch eine Arbeitslosenversicherung oder – im Krankheitsfall – die Krankenversicherung abziehen möchten, steht Ihnen frei. Aber auch hier empfehle ich Ihnen auf Nummer sicher zu gehen und möglichst keine Einnahmen zu berücksichtigen.

Erst wenn Sie dieses Konto entsprechend der Berechnung gefüllt haben, füllen Sie das zweite Sparkonto, das zur Absicherung Ihrer Zukunft gedacht ist. Somit sind Sie für’s Erste abgesichert und können auch bei finanziellen Engpässen deutlich besser schlafen. Oder möchten Sie sich auch noch Sorgen machen, wie Sie Ihre laufenden Rechnungen bezahlen, wenn Sie für längere Zeit krank im Bett liegen?




Wie viel sollten Sie nun sparen? Ich empfehle gern mindestens 50% der Einnahmen zu sparen. Das wird natürlich schwierig, wenn Ihr Nettogehalt bei 1.300 Euro liegt und Sie bereits 800 Euro für die Miete bezahlen müssen. Dann sollten Sie dringend an Ihren Einkommensquellen arbeiten! Mindestens sollten Sie aber 10 Prozent Ihres Einkommens immer sparen. Ihr Anspruch sollte jedoch sein so viel wie möglich zu sparen!

Weiter oben habe ich ja bereits erwähnt, dass mit steigendem Gehalt auch die Ausgaben steigen. Wenn sie nicht gerade Berufseinsteiger sind, werden Sie dies aus eigener Erfahrung kennen. Oder kommen Sie immer noch mit den gleichen Ausgaben aus wie während Ihrer Berufsausbildung oder Ihres Studiums? Um dieser Spirale entgegen zu wirken, haben Sie mit dem oben beschriebenen Kontenmodell bereits einen Grundstein gelegt.

Um jedoch zukünftig nicht weiter in die Falle zu tappen, sollten Sie bereits jetzt fest einplanen zukünftige Gehaltserhöhungen nicht mehr für Ihren höheren Lebensstandard zu verwenden, sondern zu sparen. Je nachdem wie Ihre Vorstellung ist, können Sie festlegen, dass Sie die gesamte Gehaltserhöhung zum Sparen verwenden und müssen so nur den Dauerauftrag auf das Sparkonto erhöhen. Alternativ können Sie sich auch überlegen, dass Sie sich die Gehaltserhöhung ja schließlich verdient haben und es nur Recht ist sich damit dann auch zu belohnen. Als Maximum sollten Sie hierzu jedoch nur 50 Prozent der Gehaltserhöhung als Belohnung ansehen. Ob Sie diese 50 Prozent dabei auf Ihr Spasskonto buchen oder auf Ihr Lebensunterhalt-Konto, um Ihren Lebensstandard zu erhöhen, ist Ihnen natürlich freigestellt. Ich empfehle jedoch auch hier wieder: Reduzieren Sie die 50 Prozent möglichst deutlich und maximieren Sie Ihre Sparrate. Sie belohnen sich auch mit der Gehaltserhöhung, wenn Sie nur 10 Prozent der Gehaltserhöhung auf Ihr Spasskonto buchen und den Rest direkt auf das Sparkonto überweisen.

Aufgabe

Legen Sie noch heute die für das obige Kontenmodell notwendigen Konten an. Sobald die Konten eröffnet sind, starten Sie mit dem Kontenmodell! Legen Sie Ihre Überweisungen an und staunen Sie monatlich wie Ihr Vermögen wächst!

Denken Sie dabei an die 72-Stunden-Regel! Wenn Sie nicht sofort beginnen, werden Sie es vermutlich nie umsetzen!

 

 

 

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