Die Fastenwoche

Es gibt unterschiedliche Formen des Fastens: Intervallfasten, Heilfasten, die christliche Fastenzeit, den Ramadan, …

Einige dieser Formen habe ich in der Vergangenheit bereits durchgeführt. Nun steht eine ganze Woche Fasten auf dem Programm.

Warum mache ich das?

Seit fast zehn Jahren steht ein Buch zum Fasten in meinem Bücherregal. Ich hatte es auch damals bereits einmal gelesen. Noch länger steht mein Wunsch einmal eine Woche lang zu fasten auf meiner “Todo-Liste des Lebens”. Allerdings ging dieser Wunsch im Alltag bisher immer unter. Da aktuell durch die Einschränkungen durch das neuartige Corona-Virus das Leben etwas langsamer läuft, gibt es vermutlich keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um es einmal auszuprobieren. Bedingt durch die Corona-Krise kommt noch hinzu, dass ich mich bereits seit Monaten im Homeoffice befinde und inzwischen auch noch Kurzarbeit angesagt ist.

Bedingt durch diese Umstände findet das Leben gerade sehr langsam statt: Beruflich bin ich nicht so eingespannt; im Ehrenamt gibt es auch keine Termine und alles wird von zu Hause aus erledigt. Dies gibt mir Zeit für mehr Fokus auf Sport und Körper. Aktuell trainiere ich deutlich mehr als in den Monaten zuvor.

Zusätzlich zum Training gibt es auch konkrete Ziele zur Gewichtsreduktion. Im Fokus der Fastenwoche steht allerdings weniger das Abnehmen, sondern eher die Erfahrungen, die ich während dieser Woche machen werde. Es gibt ja auch immer wieder Menschen, die Fasten, um den Körper zu entschlacken oder um ähnliche Effekte zu erzielen. Aus meiner Sicht gibt es dazu keine wissenschaftlichen Studien, die dies untermauern. Für mich klingt das eher nach Hokuspokus.

Da ich zu Hause im “Alltag” fasten werde, erwarte ich auch keine überragenden neuen Erkenntnisse für mein Leben, da ich eben nicht die Zeit finden werde viel nachzudenken und den Alltag zu verlassen. Ich sehe diese Woche eher als Herausforderung für meinen Körper und Geist, um zu sehen was Körper und Willen so schaffen können.

Wie möchte ich vorgehen?

Ich plane wie im Buch “Wie neugeboren durch Fasten” beschrieben vorzugehen. Dort gibt es eine Empfehlung für “Erstfaster”:

  • Einstieg mit einem Entlastungstag
  • Fünf Tage Fasten – kompletter Verzicht auf feste Nahrung und Kalorien
  • Zwei Aufbautage

ProduktempfehlungWie neugeboren durch Fasten

Da ich kein Fan von festen Essens- oder Rezeptplänen bin, werde ich mir den Entlastungstag und die Aufbautage selbst gestalten und mich nur grob an den Empfehlungen entlang hangeln.

Am Entlastungstag möchte ich also etwas weniger essen als an “normalen” Tagen in meinem Leben und auch hier auf Nahrung verzichten, die mir schwer im Magen liegen könnte. Der Tag wird also mit leichter Kost verbracht.

Während der fünf Fastentage möchte ich komplett auf feste Nahrung verzichten. Ebenso plane ich auf Getränke, die Kalorien enthalten zu verzichten. Darüber hinaus sollen alle Getränke, die Koffein beinhalten tabu sein. Dazu gehört dann neben Cola (die ja schon allein aufgrund der Kalorien entfällt) auch grüner und schwarzer Tee. Dies sollte mir gelingen, habe ich doch bereits während der Fastenzeit vor Ostern weitestgehend auf Koffein verzichtet.

Ich möchte meinem Körper in dieser Woche wirklich mal etwas Gutes tun und ihn nicht weiter mit Müll belasten.

An den zwei folgenden Aufbautagen möchte ich langsam wieder feste Nahrung zu mir nehmen. Um meinen Verdauungstrakt nicht zu schnell zu überlasten, soll auch hier mit wenig und leichter Nahrung wieder begonnen werden.

Meine bisherigen Erfahrungen mit Fasten

So richtig gefastet habe ich in der Vergangenheit noch nie. In der Fastenzeit oder zum Jahresbeginn habe ich schonmal bis zu drei Monate auf Süßigkeiten o.ä. verzichtet, jedoch noch nie für längere Zeit komplett auf Nahrung.

Allerdings praktiziere ich seit mehreren Jahren mal mehr mal weniger durchgängig Intervallfasten. Einige Zeit setzte ich dabei auf die 16:8-Methode, die allerdings mit dieser Fastenwoche nicht zu vergleichen ist.

Die meiste Zeit fand das Intervallfasten bei mir in den letzten Jahren jedoch in der 5:2-Methode statt. Durch diese Methode bin ich es somit schon gewöhnt mal einen Tag fast komplett auf Nahrung zu verzichten. Allerdings nahm ich an diesen Fastentagen auch immer noch 600 kcal zu mir. Vermutlich könnte ich solche Tage aber auch komplett ohne Nahrung durchstehen. Es scheint mir eher mein Kopf zu sein, der – vor allem gegen Abend – immer wieder sagt “Jetzt wäre ein Stück Schokolade einfach toll”.

WeiterlesenIntervallfasten

Ich denke daher, dass der erste Tag der Fastenwoche mir nicht allzu schwierig fallen dürfte. Die Herausforderung beginnt dann ab dem zweiten Tag ohne Nahrung. Vermutlich liegt auch hier wieder die größte Herausforderung im meinem Kopf, da ich einfach noch keine Erfahrung damit habe.

Sport während der Fastenwoche

Aktuell absolviere ich im Training fast ausnahmslos harte Trainingseinheiten. Laut meiner Literaturrecherche dürfte sogar das kein Problem während des Fastens sein. Allerdings möchte ich die Fastenwoche gesamtheitlich nutzen und mir neben dem Nahrungsverzicht noch Stress beim Sport machen. Daher werde ich in dieser Woche auf allzu fordernde Einheiten verzichten.

Ganz auf Sport verzichten möchte ich hingegen auch nicht. Allein schon, um dem Muskelabbau während des Nahrungsverzichts vorzubeugen. Ich möchte allerdings in dieser Woche nicht durch einen Trainingsplan bewegen, sondern plane den Sport “nach Lust und Laune” durchzuführen.

Gedanklich geplant habe ich dazu, dass ich auf die Woche verteilt drei Krafteinheiten durchführen möchte. Zusätzlich würde ich gern ein paar lockere Läufe absolvieren, die Spaß machen und den Körper nicht zu sehr schlauchen sollen. Vielleicht hole ich auch nochmal die Inliner wieder aus dem Keller.

Es geht los – der Entlastungstag

Nachdem am Wochenende noch mehrmals ausgiebig gegrillt wurde, nahm ich mir vor die Fastenwoche am Montag zu beginnen. Ich war über das Wochenende wirklich vollgefressen und freute mich so schon fast auf das Gegenteil, das diese kommende Woche beherrschen sollte.

Als Einstieg in die Fastenwoche empfielt Hellmut Lützner in seinem Buch einen Entlastungstag einzuplanen. Und so aß ich am Montag etwas weniger als üblich, aber deutlich weniger als noch am Wochenende zuvor. Ebenso achtete ich darauf, dass meine Nahrung aus leichter Kost und Ballaststoffen bestand.

Soweit so gut – bisher aß ich nur etwas weniger als im normalen Leben. Mit dem ersten Fastentag sollte sich dies ändern.

Der 1. Fastentag

Nun ging es wirklich los. Eigentlich solle man den Tag mit abführendem Glaubersalz beginnen. Da ich dazu ehrlich gesagt keine Lust hatte und auch in meinem gut sortierten Vorrat kein Glaubersalz vorhanden war, nahm ich einfach ein paar Magnesiumtabletten aus dem Discounter. Diese günstigen Brausetabletten haben bei mir sehr schnell eine abführende Wirkung. Das musste reichen…

Da ich meine Fastenwoche zu Hause im ganz normalen Alltag absolvierte, hatte ich auch nicht die Möglichkeit komplett raus aus dem Alltag zu kommen und zu entspannen.

Schön wäre natürlich eine richtige Fastenwoche am Meer gewesen, um allen Nutzen aus der Fastenwoche zu ziehen, aber dies ging bei mir aus zwei Gründen nicht. Erstens waren Reisen während der Corona-Krise etwas schwierig und zweitens wollte ich meine Familie nicht eine Woche allein lassen. Wer sich für eine Fastenwoche abseits des Alltags interessiert, dem empfehle ich den folgenden Beitrag des WDR:

VideoWunderschön – Fasten am Meer; St. Peter Ording

Allerdings befand ich mich zur Fastenwoche auch in Kurzarbeit, so dass ich den Arbeitsstress durchaus reduzieren konnte. Ebenso gab es praktisch keine Termine in der Freizeit oder im Ehrenamt, so dass doch eine gewisse Entspannung einsetzen konnte. Durch die Kombination Homeoffice und Kurzarbeit bot sich mir auch mehr oder minder beschränkt die Möglichkeit mal einen Mittagsschlaf einzuschieben, wenn er denn notwendig erscheinen sollte. Ich würde es in den kommenden Tagen erfahren…

Der Morgen lief erwartungsgemäß gut. Schwierig sollte es erst ab Mittag werden, da ich an meinen Fastentagen nach der 5:2-Methode des Intervallfastens auch immer erst mittags eine Kleinigkeit aß.

Das “Mittagessen” lief dann ganz gut. Es gab klare Brühe. Etwas hart ist es schon, wenn die Familie um einen herum normal isst, aber am ersten Tag war dies noch kein Problem. Bis dahin gab es nur Wasser und Roibos-Tee. Nachmittags trank ich dann nur noch Wasser. Abends gab es dann wieder ein wenig Brühe.

Ab mittags fing ich an zu frösteln, weshalb ich beim Mittagsschlaf auch ein Körnerkissen mit unter die Decke nahm. Den ganzen Tag über trug ich im Haus einen Pullover, obwohl ich sonst eigentlich eher der Typ “T-Shirt im Winter” bin und praktisch nie friere. Mein Körper schien die Energie aktuell nicht zum Aufheizen der Räume übrig zu haben. Da aktuell draußen eher ungemütliches Wetter war, entfachte ich nachmittags noch den Ofen.

Die Haus- und Gartenarbeit funktionierte auch am ersten Fastentag. Um mir ausreichend Bewegung zu gönnen, ging ich abends noch eine kleine Runde spazieren, um danach die Wärme der Badewanne zu genießen.

Erkenntnis des Tages

Der Weg zum Kühlschrank ist eher Kopf- als Bauchsache. Es klappt ganz gut auch mal einen Tag ohne Essen den normalen Alltag zu bewältigen.

Der 2. Fastentag

Der zweite Fastentag begann eher unschön, da ich bereits um 5 Uhr morgens mit starken Kopfschmerzen aufwachte. Ich döste dann noch etwas vor mich hin und die Kopfschmerzen wurden dann schließlich unter der Dusche etwas erträglicher. Die Einnahme von Kopfschmerztabletten kam erst einmal nicht in Frage, da ich während der Fastenwoche auch auf Medikamente verzichten wollte. Außerdem wusste ich nicht wie mein leerer Magen auf Ibuprofentabletten reagieren würde. Damit mochte ich das Experiment der Fastenwoche nicht gefährden, um nicht womöglich mit Magenkrämpfen abbrechen zu müssen.

Allgemein startete ich in den zweiten Fastentag deutlich schlechter als in den ersten Tag: Ich fühlte mich allgemein etwas schummerig. Auch war das Hungergefühl am zweiten Tag deutlich größer als am ersten. Um meinen Magen etwas zu beruhigen, bestand meine Flüssigkeitszufuhr am Morgen im wesentlichen aus Kamillentee. Gegen Mittag fühlte ich mich dann besser und auch der Hunger ließ langsam nach.

Nachmittags besuchte ich meine Eltern – Fahrradfahren also auch beim Fasten ohne Probleme möglich. Als ich beim Kaffee kund tat, dass ich nur ein Wasser trinken und keinen Kuchen essen würde, schauten sie ganz erstaunt. “Du ißt gar nichts? Die ganze Woche?” Ja, das scheint zu funktionieren.

Im Laufe des Tages wurde auch das Frösteln weniger, so dass ich mich wieder mehr oder minder wie gewohnt warm fühlte.

Um einem Muskelabbau während der Fastenzeit vorzubeugen, stand abends noch ein leichtes Krafttraining auf dem Programm. In dieser Woche plante ich ja keine Höchstleistungen, aber eine “Erhaltungsladung” nach Gefühl sollte es schon werden. Das Krafttraining mit den Trainingskarten von Mark Lauren lief erstaunlicherweise wirklich gut.

InfosTrainingskarten von Mark Lauren

Erkenntnis des Tages

Überall scheint Essen zu stehen, wenn man fastet.

Sport funktioniert auch beim Fasten.

Der 3. Fastentag

Eigentlich sollte man den dritten Fastentag (und dann jeden zweiten) laut “Wie neugeboren durch Fasten” mit einem Einlauf beginnen. Da meine Verdauung aber durchaus noch funktionierte (mehr möchte ich dazu an dieser Stelle gar nicht erwähnen) und ich mir dieses Thema auch nicht so angenehm vorstelle, verzichtete ich darauf.

ProduktempfehlungWie neugeboren durch Fasten

Stattdessen startete ich den Tag wie der vorherige Tag ausgeklungen war: sportlich. Da ich aber nicht mit Höchstleistungen rechnete, sollte es nur eine lockere Runde werden. Ich fühlte mich dabei überraschend gut und hätte meinem Gefühl nach auch noch einige Kilometer mehr laufen können – das frühe Aufstehen hatte sich wie man auf dem Foto sieht gelohnt. Beim Blick auf die Pulsuhr war mein Puls allerdings um 20-30 Schläge höher als ich ihn bei diesem wirklich lockeren Lauf erwartet hätte. Mein Körper war doch mehr gefordert. Meine Garmin Fenix 3 zeigte mir nach dem Lauf dann auch gleich eine Erholungszeit von 33 Stunden an. Die hat sie mir bei meinem Halbmarathon mit persönlicher Bestzeit vor zwei Wochen nicht mal angezeigt. Im Normalfall wäre hier mit einer Erholung von wenigen Stunden zu rechnen gewesen.

ProduktempfehlungGarmin Fenix 3

Im Grunde kann ich Sport während des Fastens aber immer noch empfehlen und ich würde auch weiterhin lockere Laufeinheiten während der Fastenwoche durchführen.

Der dritte Fastentag war dann auch der bisher beste Tag. Ich wachte zum ersten Mal ohne Hungergefühl auf. Apropos Aufwachen: Ich war bereits um 5 Uhr morgens wach und topfit. Dies war der erste Tag, den ich als richtig fit erlebte. Ich fühlte mich gut und war sehr produktiv.

Übliche Gerüche in der Fastenzeit

Meine Frau bemängelte allerdings schon seit dem zweiten Fastentag, dass ich einen wirklich üblen Mundgeruch entwickelte. Küssen war so nur noch selten möglich. Daher spülte ich meinen Mund seit dem zweiten Fastentag mit Listerine Mundspülung, die ich sonst eigentlich nur nach dem Zähneputzen morgens und abends nutze. Auch ging ich dazu über mit zusätzlich noch mittags einmal die Zähne zu putzen.

ProduktempfehlungListerine Mundspülung

Am dritten Fastentag bestand meine tägliche Ration Tee dann auch aus Pfefferminztee. In meinem Ratgeber “Wie neugeboren durch Fasten” wurde diese Methode empfohlen. Eigentlich trinke ich Pfefferminztee ja höchstens, wenn ich mal stark erkältet bin, aber einen Versuch war es wert. Die Reaktion meiner Frau darauf war mittelmäßig: “Jetzt riechst du nach Tee”. Naja, zumindest schonmal eine Steigerung.

Immerhin hatte ich (bisher) noch keinen üblichen Körpergeruch entwickelt. Von diesem wurde ebenfalls im Buch berichtet.

ProduktempfehlungWie neugeboren durch Fasten

Der dritte Fastentag war dann auch der erste Tag an dem ich ganztägig kein bis wenig Hungergefühl entwickelte. Es fiel mir inzwischen leicht die Mahlzeiten ausfallen zu lassen und auch anderen Menschen beim Essen zu zuschauen. Hin und wieder dachte ich jedoch immer noch an eine riesige Tafel Schokolade, die ich am liebsten sofort inhaliert hätte – gut, dass keine im Haus war.

Nachmittags hatte ich ein leichtes Tief, das sich in etwa so anfühlte wie eine leichte Unterzuckerung. Aber auch dieses Tief ging nach zwei Stunden vorüber.

Erkenntnis des Tages

Moderater Ausdauersport funktioniert in der Fastenwoche wunderbar.

Der 4. Fastentag

Die Nacht vom dritten auf den vierten Fastentag war etwas unruhiger und ich hatte längere Wachphasen. Ich war jedoch trotzdem wieder topfit um kurz nach fünf Uhr wach und konnte gut gelaunt in den Tag starten.

Überhaupt war der vierte Fastentag der bisher beste. Es gab nochmal eine deutliche Steigerung zum Vortag und ich merkte kaum noch Einschränkungen. Von einem Fasten-Hoch kann ich bisher allerdings noch nicht berichten.

Jedoch fiel mir der Nahrungsverzicht immer leichter – es war inzwischen Normalität geworden, dass ich einfach nichts mehr aß.

Da ich Knieprobleme hatte, die völlig unabhängig von der Fastenwoche durch einen Sturz auftraten, konnte ich von nun an nicht mehr Laufen. Ich schätze aber, dass Ausdauersport auch in den folgenden Fastentagen möglich gewesen wäre. Stattdessen verlegte ich mich am vierten Fastentag wieder auf das Krafttraining.

Erkenntnis des Tages

Es wird immer leichter – mit jedem Tag.

Der 5. Fastentag

Den fünften Fastentag lies ich ausfallen. Ich hatte für die kommenden Tage Verpflichtungen, die ich ungern durch Fasten gefährden wollte. Ich musste auch niemandem etwas beweisen außer mir. Und mir hatte ich in den letzten Tagen bewiesen, dass ich es schaffen kann. Das Gefühl wurde immer besser und ich denke ich hätte das Fasten auch noch einige Tage länger problemlos ausgehalten.

Erkenntnis des Tages

Wenn man die ersten Tage geschafft hat, ist es ganz leicht.

Der 1. Aufbautag

Den ersten Aufbautag begann ich – wie man es klassischerweise wohl macht – mit einem Apfel. Der “offizielle Weg” ist es, dass man das Fastenbrechen mit einem reifen Apfel begeht. Dieser solle dann wohl ganz besonders intensiv schmecken – leider blieb mir diese Erfahrung verwehrt. Es war halt ein Apfel…

Um den Verdauungstrakt nicht direkt zu überlasten, wird im Laufe des ersten Aufbautages ganz vorsichtig Nahrung wieder zugeführt. Da mir die Anleitung aus dem Buch hier allerdings zu fad war, nahm ich mir nur kleine Mahlzeiten mit leicht verdaulicher Kost zu mir zu nehmen.

Ich begann zwei Stunden nach dem Apfel mit einem trockenen Brötchen. Dieses bekam mir so gut und ich hatte keinerlei Probleme mit dem Magen, so dass ich für mittags eine kleine Portion Vollkornnudeln plante. Aus der kleinen Portion wurde dann eine mittlere Portion, da es einfach so gut tat wieder etwas zu essen.

Nach dem Mittagessen fiel ich dann jedoch direkt in ein tiefes Loch. Mein Magen und Darm machten hier keinerlei Probleme, so dass ich keinerlei Schmerzen o.ä. im Bauch hatte. Allerdings wurde ich umgehend sehr müde. Ich hätte auf dem Stuhl am Küchentisch einschlafen können. Also gönnte ich mir nach dem Mittagessen eine kurze Pause für ein Powernapping auf dem Sofa. Ich führe diese plötzliche Erschöpfung darauf zurück, dass mein Körper umgehend sehr viel Blut für die Verdauung brauchte und dies nicht mehr gewohnt war.

WeiterlesenPowernapping

Danach war auch schon wieder ein Krafttraining ohne Probleme drin und ich hatte mich gut erholt. Da die Mahlzeiten nachmittags und abends so lecker schmeckten, vergaß ich meinen Vorsatz nur kleine Mahlzeiten zu mir zu nehmen und aß zu diesen Zeiten schon wieder ganz normal. Mein Körper kam damit sehr gut klar. Ich achtete jedoch weiterhin noch darauf, dass ich nur leicht verdauliches zu mir nahm.

Erkenntnis des Tages

Fastenbrechen ist einfacher als gedacht – ich habe einen Saumagen.

Der 2. Aufbautag

Ursprünglich hätte ich mir den zweiten Aufbautag so vorgestellt wie ich den ersten beendet hatte: Normale Essensmengen, aber nur bestehend aus leicht verdaulicher Kost. Nachdem der erste Aufbautag jedoch so gut lief und ich den Plan für den zweiten Aufbautag praktisch am Vorabend schon umgesetzt hatte, plante ich den zweiten Aufbautag so, dass ich wieder alles essen würde, jedoch darauf achten würde, dass die Mengen nicht zu groß ausfallen.

Der Plan war leider zum Scheitern verurteilt: ich habe viel zu viel gegessen, was sich dann auch auf der Waage niederschlug. Insgesamt muss ich sagen, dass ich meinen Verdauungstrakt offenbar nicht so langsam wieder hochfahren muss, wie es beim Fasten sonst wohl üblich ist. Ein schlechtes Gewissen hatte ich dabei allerdings trotzdem. Weniger wegen des Verdauungstraktes, sondern viel mehr mit Blick auf die Waage.

Erkenntnis des Tages

Auch nach dem Fasten kann man sich direkt wieder übertreiben.

Verzicht auf Medikamente

Während meiner Fastenwoche plante ich auch auf Medikamente zu verzichten. Normalerweise nehme ich regelmäßig auch gar keine Medikamente ein. Wenn sich jedoch Kopfschmerzen einstellten, griff ich hin und wieder schon zum Aspirin oder zur Iboprofen-Tablette – je nach Art des Kopfschmerzes. Sollte sogar eine Migräne während der Fastenwoche auftreten, würde mir der Verzicht wirklich schwer fallen, da ich diese Art der Kopfschmerzen immer mit Triptanen und starken Schmerzmedikamenten betäubte. Aber Migräne kommt bei mir zum Glück recht selten vor, so dass ich damit nun erstmal nicht rechnete. Allgemein würde ich die Fastenwoche mit Migräne nicht aufrecht erhalten können, da ich bei Migräne regelrechte Fressattacken bekomme.

Bei normalen Kopfschmerzen würde ich jedoch auf den Einsatz von Medikamenten verzichten wollen. Ebenso würde ich auf Nasenspray verzichten, das ich in den letzten Tagen vor der Fastenwoche dann doch etwas zu häufig für meinen Geschmack nutzte. Gerade nachts hielt ich mir damit die Nase frei.

So war auch bereits die erste Nacht ohne Nasenspray eine Herausforderung ich schlief ziemlich unruhig. In der darauf folgenden Nacht, war dies allerdings schon kein Problem mehr. Die weiteren Nächte waren dann auch kein Problem mehr.

Am zweiten Fastentag erwachte ich mich starken Kopfschmerzen, konnte jedoch auf Schmerzmittel verzichten und die Kopfschmerzen verschwanden von allein wieder. Vielleicht werde ich dieses Vorgehen auch in meinen zukünftigen Alltag retten können, um auf Medikamente weitestgehend verzichten zu können.

Verzicht auf Koffein

Der Verzicht auf Koffein fiel mir während der Fastenwoche noch am leichtesten von allen Verzichten in dieser Zeit. Ich hatte ja schließlich auch bereits vor kurzem für einige Wochen weitestgehend auf Koffein verzichtet.

WeiterlesenKoffeinverzicht in der Fastenzeit

Selbst der Verzicht auf schwarzen und grünen Tee fiel während dieser Woche gar nicht mehr so schwer, da ich mir vornahm täglich die Teesorte zu wechseln – was man im Küchenschrank in solchen Zeiten für Teesorten wiederfindet…

Während der ersten beiden Fastentage war ich etwas müde, was ich jedoch eher auf den Kalorienverzicht als auf den Koffeinverzicht zurückführen würde. So in etwa fühlte ich mich auch an den Fastentagen, wenn ich in der Vergangenheit Intervallfasten praktizierte. In den darauf folgenden Tage legte sich diese Müdigkeit dann jedoch wieder.

WeiterlesenErfahrungen mit Intervallfasten

Schlaf während der Fastenwoche

Geplant hatte ich während der Fastenwoche möglichst viel zu ruhen und damit auch morgens lange im Bett liegen zu bleiben. Allerdings merkte ich nach wenigen Tagen, dass es mir gar nicht so gut tat morgens lang im Bett liegen zu bleiben. Und so stellte ich mir ab dem dritten Fastentag wieder einen Wecker. Jedoch benötigte ich ihn am dritten Fastentag schon gar nicht, da ich von selbst vor der geplanten Weckzeit aufwachte. Ich wechselte wieder zurück zu meiner erst jüngst erprobten R90-Strategie, die mir auch in den Wochen zuvor viel Energie gegeben hatte ohne, dass ich sehr lange schlafen musste. In den vergangenen Wochen orientierte ich mich dabei möglichst an 5 Schlafzyklen, schlief also 7,5 Stunden. In der Nacht auf den dritten Fastentag kam ich – ohne es geplant zu haben – sogar mit 4 Zyklen aus und war tagsüber topfit.

InfosDie neue Schlafformel

Sollte dies etwa am Fasten liegen? Für Fastende wird empfohlen sich neben hinreichend Bewegung auch ausreichend Ruhe zu gönnen. Ebenfalls wird aber angemerkt, dass es zu schlaflosen Intervallen in der Nacht kommen kann. Über diese schlaflosen Zeiten solle man sich nicht ärgern, sondern sie einfach zum Nachdenken oder Lesen nutzen.

Die Mittagsruhe gönnte ich mir allerdings möglichst während der gesamten Fastenwoche. Auch zuvor verbrachte ich nach dem Mittagessen gern mal eine halbe Stunde in der Hängematte oder auf dem Sofa mit Powernapping. Dies gab mir auch zuvor schon mehr Power für die zweite Tageshälfte. Leider war mir das nicht regelmäßig vergönnt.

WeiterlesenPowernapping

Bis zum dritten Fastentag war ich keinesfalls schlaflos. Vielmehr war ich am dritten Fastentag einfach früher wach und konnte frisch in den Tag starten.

WeiterlesenSchlaf wird unterbewertet

In der Nacht vom dritten auf den vierten Fastentag hatte ich längere wache Phasen in der Nacht.

Abgesehen von diesen wenigen beschriebenen Nächste, schlief ich insgesamt wirklich sehr gut während der Fastenwoche. Je länger ich fastete, desto früher wachte ich jedoch auf – war allerdings auch immer topfit dabei.

Resümee nach einer Woche Fasten

Gewichtsentwicklung während des Fastens

Eine Gewichtsreduktion stand während der Fastenwoche zwar nicht im Vordergrund. Trotzdem freute ich mich während der Woche natürlich über die purzelnden Pfunde. Ob dies auch nach der Fastenwoche so bleiben würde und ob ich das Gewicht auf dem niedrigen Niveau halten könnte, würde sich allerdings erst einige Tage nach der Fastenwoche herausstellen:

Tag Gewichtsentwicklung Differenz zum Gewicht vor der Fastenwoche
Entlastungstag -1,3 kg -1,3 kg
1. Fastentag -1,7 kg -3,0 kg
2. Fastentag -1,0 kg -4,0 kg
3. Fastentag -0,3 kg -4,3 kg
4. Fastentag -0,9 kg -5,2 kg
5. Fastentag
1. Aufbautag +1,3 kg -3,9 kg
2. Aufbautag +2,2 kg -1,7 kg
1. Nachfastentag -0,7 kg -2,4 kg
2. Nachfastentag -0,7 kg -3,1 kg
3. Nachfastentag +0,1 kg -3,0 kg
Gewichtsentwicklung vom Entlastungstag bis zum 3. Nachfastentag

Sozialverträglichkeit der Fastenwoche

In Corona-Zeiten ist die Sozialverträglichkeit einer Fastenwoche im Alltag wirklich sehr gut. Man trifft sich ohnehin nicht mit vielen anderen Menschen und Essen gehen kann man aktuell auch nicht so wirklich. Von Letzterem würde ich im allgemeinen Alltag auch dringend abraten, das wäre nur Folter.

Im Idealfall sollte man eine solche Fastenwoche auch nicht in den Alltag integrieren, sondern sich dazu Urlaub nehmen, um Zeit und Ruhe zu haben. Im besten Fall verbringt man eine solche Woche an einem anderen Ort mit einer Fastengruppe.

Aus weiter oben genannten Gründen kam für mich jedoch nur die Fastenwoche im Alltag in Frage. Im Homeoffice gab es für mich dabei auch während der Arbeit keine Einschränkungen. Ich würde aber allen empfehlen zumindest die ersten Tage so zu legen, dass sie auf ein Wochenende fallen, damit man nicht Höchstleistung im Job bringen muss. Anspruchsvolle Tätigkeiten bei denen man körperlich und geistig 100% geben muss, würde ich gar nicht für diese Woche vorsehen.

Bezüglich der oben genannten Körpergerüche ist die Fastenwoche aus meiner Sicht sehr wohl sozialverträglich – ich muss mich ja nicht selbst riechen! Nein, im Ernst: Unangenehmer Schweiß- oder Körpergeruch blieb bei mir während der gesamten Woche aus. Der Mundgeruch war jedoch etwas störend, aber damit kann man ja umgehen indem man etwas Abstand zu anderen Menschen hält und mit Mundspülung entgegen wirkt.

Man sollte allerdings mit Unverständnis bei seinen Mitbürgern rechnen, wenn man erzählt, dass man eine ganze Weile lang gar nichts isst.

Was man noch bedenken sollte: Je nachdem wie euer Verdauungstrakt auf den Nahrungsentzug reagiert, solltet ihr mit gelegentlichem Durchfall rechnen und darauf achten eine Toilette in der Nähe zu haben.

Was habe ich nicht nach Lehrbuch gemacht?

Laut “Lehrbuch” darf man während der Fastenwoche Fruchtsäfte oder auch mal Molke trinken. Ich habe jedoch auf jegliche Art von Kalorienzufuhr verzichtet – mal abgesehen von den zwei Kalorien, die eine Tasse klare Brühe hat. Das ist mir gar nicht schwer gefallen. Vermutlich wäre es schwieriger geworden, hätte ich zwischenzeitlich Zucker in Form von Fruchtsäften zugeführt.

Ebenfalls habe ich auf Einläufe verzichtet, da ich mir das so gar nicht vorstellen mochte und meine Verdauung eigentlich noch nie ein Problem darstellte.

Den Einstieg in die Fastenzeit beging ich – wie beschrieben – mit einem Entlastungstag. Allerdings hat das für mich nicht so gut funktioniert: Die Kalorienzufuhr war an diesem Tag doch noch recht hoch. Ich bin halt eher der Type “Ganz-oder-gar-nicht” und mir fällt es schwer nur ein wenig zu essen. Dies spiegelte sich dann auch an den beiden Entlastungstagen wider, was man auch in der Gewichtsbilanz ablesen kann.

Allerdings verkürzte ich die reinen Fastentage auch um einen Tag, um die Fastenwoche in meinem Alltag besser unterzubringen. Wo wir auch schon bei der nächsten Abweichung sind: Idealerweise integriert man seine erste Fastenwoche nicht in den Alltag, sondern verlässt eben jenen hierzu ganz bewusst.

Was nehme ich mit?

Da ich die Fastenwoche in meinen normalen Alltag integriert habe, konnte ich nicht erwarten, dass ich große Erkenntnisse dabei gewinne. Schließlich hatte ich keine bis wenig Zeit, um über viele Dinge nachzudenken.

Was ich jedoch mitnehme ist, dass es mir ganz gut tut, wenn ich mir ab und an mal die Zeit zum Nachdenken nehme. Allerdings funktionierte dies auch während der Fastenwoche eher in den ersten Tagen. Danach ging diese Zeit dann doch wieder im Alltag unter.

Über das Fasten hinaus stellte ich fest, dass es mir auch gut tut, wenn ich mal eine Woche etwas weniger Sport treibe. Viel länger muss es dann aber auch nicht sein, da ich am Ende der Woche schon wieder auf Sport brannte. Ich werde in Zukunft immer mal wieder eine Entlastungswoche einplanen in der ich weniger Sport treiben möchte, um dem Körper die Regeneration zu gönnen, die er benötigt.

Auch in der Vergangenheit habe ich bereits einzelne Fastentage nach dem 5:2-Prinzip des Intervallfastens eingelegt. Diese Tage würde ich zukünftig gern so gestalten, dass ich null Kalorien zu mir nehme. Bisher nahm ich immer ca. 600-1000 kcal an diesen Tagen auf. Rückblickend hauptsächlich, weil meine Psyche mir sagte, dass ich doch wenigstens irgendetwas essen müsse. Die Fastenwoche hat mir jedoch gezeigt, dass ich genauso leistungsfähig bin, wenn ich meine Kalorienzufuhr auf null Kalorien am Tag herunterfahre. Unser Körper kann mehr als wir ihm häufig zutrauen.

WeiterlesenIntervallfasten

In den Alltag würde ich darüber hinaus gern retten, dass ich mir den Bauch weniger häufig bis zum Platzen vollschlage. Die Fastenwoche hat mir gezeigt, dass ich auch ohne Fressorgien glücklich sein kann. Daher möchte ich im meinem zukünftigen Alltag mehr auf mein Hungergefühl hören und nicht zuerst auf meinen Kopf der sagt “die ganze Gummibärchentüte wäre jetzt schon toll”. Ich werde versuchen nur zu essen, wenn ich wirklich Hunger habe.

Die Fastenwoche hat mir ebenfalls gezeigt, dass man die kleinen Lapapilien wie Kopfschmerzen (auch, wenn während dieser Woche einmal wirklich heftig waren) oder verstopfte Nase durchaus auch ohne Medikamente durchstehen kann. Dass ich die Zeit ohne Koffein überstehen würde, war nach dem Koffeinverzicht in der Fastenzeit vorauszusehen. Es fiel mir in dieser Woche jedoch erstaunlich leicht. Dies würde ich gern auch über die Fastenwoche hinaus retten. Ich plane daher etwas unregelmäßiger schwarzen und grünen Tee zu konsumieren. Vielmehr möchte ich allerdings möglichst ganz auf Koffein dargereicht in Cola verzichten.

Die wertvollste Erfahrung in der Fastenwoche war jedoch, dass unser Körper und auch unser Geist immer noch mehr zu leisten im Stande ist als wir ihm zutrauen. Dies gilt sowohl für den Nahrungsentzug als auch in allen anderen Lebensbereichen.

 Dir hat der Artikel gefallen? Dann würden wir uns freuen, wenn du uns mit einer Spende unterstützen würdest oder ab und an auf die Werbung klickst!