Rechnen Sie Familienzeit nicht auf

Haben Sie sich auch schonmal dabei erwischt wie sie gedacht haben „diese Zeit könnte ich jetzt sinnvoller verwenden“ als Sie Zeit mit der Familie verbracht haben?

Bei allem Verbesserungen und wenn Sie noch so viel Zeitmanagement und Optimierung Ihrer Ressourcen betreiben, sollten Sie dies niemals zu lasten Ihrer Familie oder Ihrer Freunde umsetzen.

Ich möchte dies gern mit zwei Beispielen aus meinen eigenen Erfahrungen illustrieren:

An einem Donnerstag Abend nach dem Sporttraining, wo ich eine Gruppe junger Jugendlicher trainiere, unterhielt ich mich vor dem Sportgelände noch mit Max. Max war zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt und trainierte in meiner Gruppe. Für das kommende Wochenende stand ein Wettkampf an und ich fragte ihn, ob ihn seine Familie begleiten und anfeuern würde. Er meinte alle würden mitkommen, nur nicht sein Vater. Auf meine Frage wieso dieser ihn denn nicht begleiten würde, antwortete er nüchtern sein Vater habe ihm vorgerechnet, dass die Fahrt zum Wettkampf eine ganze Zeit in Anspruch nehmen würde, ebenso die Rückfahrt. Dann würde er ja noch einige Stunden beim Wettkampf verbringen in denen sein Sohn ja gar nicht selbst aktiv ist. All diese Zeit könne er ja viel besser im Büro verbringen und dort Geld verdienen.

Er schilderte dies mit einer derartigen Selbstverständlichkeit, dass diese Rechnung ihm ganz sicher schon das ein oder andere Mal eröffnet worden war. Seine Augen drückten eine Mischung aus Gleichgültigkeit, da er diese Situation ja bereits kannte, und Enttäuschung aus. Ich war schockiert! Rechnen Sie niemals Familienzeit gegen irgendetwas auf! Bisher dachte ich immer solche Szenen spielen sich nur in schlechten Fernsehfilmen ab. Leider wurde ich an diesem Abend eines besseren belehrt.

Bei diesem Beispiel wird vermutlich jeder Leser empört aufschreien. Aber überlegen Sie mal, ob Sie nicht doch schon einmal Zeit mit Ihrer Familie oder anderen Menschen gegen Geld oder anderes aufgerechnet haben!

Vielleicht gehen Ihnen Ihre Kinder ab und an auf die Nerven. Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, die eigene Tochter möge doch bitte möglichst schnell abends auf dem Arm einschlafen anstatt zu weinen. Wie viele sinnlose Stunden haben Sie mit Ihrem Sohn auf dem Arm verbracht bis er abends endlich eingeschlafen ist? Was hätten Sie in dieser Zeit alles produktives leisten können?

Sind das die richtigen Fragen die wir stellen sollten? Meine Frau hatte vor unseren Tochter eine Fehlgeburt. Jeden Abend an dem ich meine Tochter im dunkeln durch das Schlafzimmer trage, damit sie einschläft, und jede Nacht in der ich aufstehe, um sie zu beruhigen und wieder in den Schlaf zu wiegen, denke ich daran, dass es deutlich schlimmer sein könnte als sein Kind stundenlang in den Schlaf zu wiegen. Eigentlich gibt es doch nichts besseres! Die Kinder sind viel zu schnell groß und möchten dann gar nicht mehr in die elterlichen Arme. Genießen Sie also jede Minute mit Ihnen.

Stellen Sie Ihre Familie und Ihre Freunde in den Mittelpunkt Ihres Lebens. Sie werden es sein, die einmal an Ihrem Grab stehen werden und die sie zuvor möglicherweise durch lange Krankheit begleiten und für Sie da sein werden. Vermutlich wird Ihre steilste Karriere oder das größte Einkommen nicht einen DAX-Manager dazu bewegen an Ihrem Krankenbett auszuharren.

Besinnen Sie sich also in unserer heutigen hektischen Zeit auf das Wesentliche im Leben!

Aufgabe:

  • Nehmen Sie sich heute bewusst Zeit Ihre Familie und Freunde wert zu schätzen!
  • Drücken Sie diese Wertschätzung in dieser Woche jeden Tag aus!
  • Sagen Sie Ihrer Familie täglich, dass Sie sie lieben!
  • Nutzen Sie die Zeit mit Ihrer Familie sinnvoll und intensiv. Schauen Sie nicht jeden Abend fern und legen Sie Ihr Smartphone zu Hause mal zur Seite – Sie müssen nicht ständig in den sozialen Netzwerken präsent sein!

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