Der richtige Umgang mit dem Fernsehen

In der sechsten Klasse hatten wir von unserem Lehrer die Aufgabe erhalten eine Woche lang täglich zu notieren wie viele Stunden wir vor dem Fernseher sitzen. Damals waren Smartphone, Computer & Co. quasi nicht existent, so dass Fernsehen für uns Schüler der einzige Medienkonsum zu der Zeit war.

Das Ergebnis nach einer Woche fiel teilweise erschreckend aus: Ein Mitschüler saß täglich mehr als sechs Stunden vor dem Fernseher. Wenn man berücksichtigt, dass er bis zum frühen Nachmittag in der Schule war und danach noch Hausaufgaben zu erledigen waren, stellt man schnell fest, dass für andere Dinge eigentlich keine Zeit mehr blieb.

Dass es nicht das Ziel sein kann den ganzen Tag mit fernsehen zu verbringen, ist dir vermutlich, wenn du hier gelandet bist, bereits längst klar. Ich möchte an dieser Stelle auch gar nicht das Fernsehen an sich verteufeln. Ich kenne Menschen, die seit 20 Jahren keinen Fernseher mehr besitzen. So kann es natürlich auch aussehen. Ich persönlich bin jedoch immer ein Freund davon, dass ein Dogma nicht richtig ist. Ebenso Extreme in die eine oder andere Richtung.

Ich empfehle dir daher an dieser Stelle gezielt fern zu sehen. Das ist in heutigen Zeit deutlich leichter als es noch vor 20 Jahren war. Damals konnte man praktisch nur das schauen was gerade im Fernsehen ausgestrahlt wurde und war damit auf die Willkür der Programmplaner angewiesen. Der einzige Ausweg aus der Misere war damals der Videorekorder. Allerdings musste man hier dauernd die Videokassetten wechseln und auch das Suchen von einer Sendung, die man vor vier Wochen mal irgendwann aufgenommen hat, gestaltete sich durchaus unkomfortabel.

In der heutigen Zeit gibt es viel mehr und vor allem komfortablere Möglichkeiten. Mit Streaming-Diensten, Festplattenrekordern und Mediatheken kannst du deine Wunschsendung schauen wann immer du möchtest – beispielsweise beim Bügeln. Du hast damit in der heutigen Zeit deutlich mehr Macht über deinen Fernsehkonsum.

Wähle jedoch dein Programm bewusst aus. Ich empfehle dir als Grundsatz zur Auswahl der Sendung: „Hinterher solltest du klüger sein als zuvor“. Damit fallen eine ganze Menge Sendungen bereits raus. Es spricht natürlich nichts dagegen auch mal deine Lieblingsserie zu schauen, um sich zu entspannen. Jedoch sollte es dann auch bei einer Folge bleiben. Wichtig ist, dass du nicht zum passiven Konsumenten wirst, der sich nach einem Tag harter Arbeit nur durch willkürliche Sendungen berieseln lässt, sondern dass du aktiv das Programm auswählst. Du könntest beispielweise auch den Grundsatz verfolgen, dass du abends nur das schaust, was du zuvor entweder aufgenommen oder mindestens ausgewählt hast, um Impuls-Fernsehen zu vermeiden.

Frage dich vor dem Einschalten des Fernsehers auch immer „Kann ich mit meiner Zeit jetzt gerade etwas sinnvolleres anfangen?“. Wenn du einfach nur durch die Programme zappst, ist vermutlich der Blick aus dem Fenster schon sinnvoller als der Blick in die Röhre. Auch ein Spaziergang, ein gutes Buch, ein paar Klimmzüge oder ein Gespräch mit dem Partner sind häufig die bessere Wahl, auch wenn es sich um gutes Fernsehprogramm handelt.

Aufgabe

  • Schalte heute Abend einmal nicht gewohnheitsmäßig den Fernseher ein, sondern überdenke deinen Fernsehkonsum.
  • Führe danach oder einfach direkt über dieses Thema ein gutes Gespräch mit deinem Partner oder einem guten Freund bei einem guten Glas Wein (oder etwas anderem)!
  • Gehe Morgen Abend einfach mal raus. Gehe spazieren und genieße  die Natur anstatt auf dem Sofa zu versauern!
  • Triff dich Übermorgen mit einem alten Freund in einem Restaurant oder der Kneipe um die Ecke und investiere in deine Beziehungen anstatt in die Stromrechnung für deinen Fernseher!
  • Am vierten Tag liest du abends ein gutes Buch. Solltest du noch keins haben, wäre jetzt noch Zeit es zu bestellen.

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